Inmitten der wunderschönen Berglandschaft Marokkos, wo die Natur oft mit ihrer rauen Schönheit beeindruckt, hat ein ungeheures Beben die Stille durchbrochen. Die Erde bebte, als ob der Zorn der Götter entfesselt worden wäre. Das Beben, das am späten Freitagabend zuschlug, erreichte eine Stärke von 6,8 auf der Richterskala und hinterließ Verwüstung, die seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen wurde.
Bereits mehr als 48 Stunden nach dem Beben arbeiten Rettungskräfte unermüdlich daran, Überlebende in den Trümmern zu finden. Fast 2.500 Menschen wurden in dieser Katastrophe getötet, die Dörfer in den Hoch-Atlas-Bergen heimgesucht hat. Überlebende verbrachten ihre dritte Nacht im Freien, nachdem ihre Häuser zerstört oder unbewohnbar wurden. Die Zahl der Toten stieg auf 2.497, während 2.476 Menschen verletzt wurden.
In den zerstörten Dörfern findet man herzzerreißende Geschichten. Hamid ben Henna aus dem Dorf Tafeghaghte erzählt, wie sein achtjähriger Sohn unter den Trümmern starb, als er in die Küche ging, um eine Melone zu schneiden, während die Familie ihr Abendessen hatte. Der Rest der Familie überlebte.
Da viele betroffene Gebiete schwer zugänglich sind, ist das volle Ausmaß der Katastrophe noch nicht absehbar. Die Behörden haben noch keine Schätzungen darüber abgegeben, wie viele Menschen vermisst werden. Blockierte Straßen und von Felsbrocken versperrte Wege erschweren den Zugang zu den am stärksten betroffenen Gebieten.
Ein kulturelles Erbe in Trümmern
Nicht nur das Leben der Menschen wurde beeinflusst, sondern auch das kulturelle Erbe Marokkos hat Schaden genommen. Gebäude in der Altstadt von Marrakesch, einem UNESCO-Weltkulturerbe, wurden beschädigt. Das Beben richtete angeblich auch erheblichen Schaden an der historisch bedeutsamen Tinmel-Moschee aus dem 12. Jahrhundert in einer abgelegenen Bergregion nahe dem Epizentrum an.
Überlebende, die nach Unterkünften und Versorgung suchen, haben Kritik an der anfänglich langsamen Reaktion der Regierung geäußert. Marokko hat die Armee eingesetzt und angekündigt, Such- und Rettungsteams zu verstärken, Trinkwasser bereitzustellen und Nahrung, Zelte und Decken zu verteilen. Weder König Mohammed VI. noch Premierminister Aziz Akhannouch haben sich seit der Katastrophe an die Nation gewandt.
Marokko hat Hilfsangebote aus Spanien, Katar, Großbritannien und den Vereinigten Arabischen Emiraten angenommen. Die Europäische Union hat 1 Million Euro an nichtstaatliche Hilfsorganisationen in Marokko überwiesen und steht in Kontakt mit den marokkanischen Behörden, um volle EU-Zivilschutzhilfe anzubieten, falls diese benötigt wird.
Deutschland und Frankreich haben ihre Hilfsangebote gemacht, während Marokko noch prüft, ob sie notwendig sind. Ein politisches Tauziehen im Hintergrund wirft Schatten auf die internationale Hilfe.
Die Erde mag gebebt haben, aber die Menschlichkeit und die Solidarität werden die Trümmer überwinden. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, wenn Marokko versucht, aus dieser Tragödie wieder aufzustehen.
Via: Reuters
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