Der Gründer des größten Pop-Talentunternehmens Japans, Johnny Kitagawa, hatte über sechs Jahrzehnte hinweg Hunderte von Jungen und jungen Männern sexuell missbraucht. Nachdem ein BBC-Dokumentarfilm die Aufdeckung dieses Skandals auslöste, trat Julie Fujishima, seine Nichte und CEO des Unternehmens, zurück. Obwohl sie die Entschuldigung an die Opfer aussprach, bleibt die Zukunft von Johnny and Associates und des J-Pop-Imperiums ungewiss.
In den düsteren Abgründen der J-Pop-Geschichte hat sich ein Skandal von beispielloser Größe und Wirkung entfaltet, der das gesamte Unterhaltungsuniversum Japans erschüttert. Johnny Kitagawa, einstiger Titan und Gründer von Johnny and Associates, hat schließlich eingestanden, was jahrzehntelang hinter den Kulissen geschah: sexueller Missbrauch, der Hunderte von Jungen und jungen Männern heimsuchte.
Schattige Abrechnung
Julie Fujishima, Kitagawas Nichte und bisherige CEO des Unternehmens, trat öffentlich zurück und entschuldigte sich bei den Opfern ihres Onkels. Ihr Rücktritt erfolgte eine Woche nachdem Ermittler enthüllten, wie Kitagawa als Leiter der Boyband-Agentur über sechs Jahrzehnte hinweg Missbrauch betrieben hatte. Ein BBC-Dokumentarfilm in diesem Jahr über den Skandal ermutigte weitere Opfer, ihr Schweigen zu brechen.
Johnny Kitagawa, der 2019 verstarb, hatte stets jegliches Fehlverhalten abgestritten und wurde nie rechtlich belangt. Er führte seine dunklen Machenschaften bis zu seinem Tod im Alter von 87 Jahren fort, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden. Selbst nachdem einige der Vorwürfe vor einem Zivilgericht bestätigt wurden, konnte Kitagawa erfolgreich Rufmordklagen erheben. Die meisten japanischen Mainstream-Medien verschwiegen die Vorwürfe über Jahrzehnte hinweg und es kam zu Vorwürfen einer Vertuschung in der Branche.
Im März dieses Jahres sendete die BBC eine investigative Dokumentation, die die Missbräuche von Kitagawa detailliert darstellte und eine landesweite Diskussion auslöste sowie Forderungen nach einer umfassenden Untersuchung hervorrief. Tausende von J-Pop-Fans unterzeichneten eine Petition, die eine Untersuchung der Agentur forderte.
Konsequenzen
Öffentlicher Druck führte schließlich zur Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission durch die Agentur selbst. In ihrem abschließenden Bericht stellten sie fest, dass Kitagawa bereits in den 1950er Jahren begonnen hatte, Jungen sexuell zu missbrauchen, und dies bis in die 2010er Jahre fortsetzte. Die Familienführung des Unternehmens habe den Missbrauch über Jahrzehnte hinweg geduldet.
Julie Fujishima hatte sich zunächst gegen eine unabhängige Untersuchung ausgesprochen. Doch inzwischen hat sie sich bei den Opfern entschuldigt, ohne jedoch einzelne Vorwürfe als wahr anzuerkennen. Sie ernannte Noriyuki Higashiyama zu ihrem Nachfolger, einen bekannten Fernsehstar in Japan.
Es wird über strukturelle Veränderungen in der Organisation gesprochen, und viele Beobachter glauben, dass die Agentur Wiedergutmachung leisten wird. Es bleibt jedoch unklar, wie diese Veränderungen aussehen werden und wie die Talente der Agentur in Zukunft verwaltet und geschützt werden sollen. Auch die große Frage nach der Zukunft von Johnny and Associates als Marke, die einst mit Ruhm und Glanz gleichgesetzt wurde, bleibt offen.
Mit Quellen und schon fakten geprüften Berichten des BBC
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